Der Gentechnik Bannfluch

Auch beim de facto Verbot der Gentechnik war Bündnis90/DieGrünen die treibende Kraft. Noch im Jahr 2020 stoppte der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf Betreiben seiner Partei ein Forschungsprogramm zur Gentechnik (Stuttgarter Nachrichten (2020)). In den USA werden gentechnisch veränderte Lebensmittel seit Mitte der 90er Jahre angebaut und konsumiert. In der Mais-, Sojabohnen- und Baumwollproduktion liegt der Anteil gentechnisch veränderter Pflanzen derzeit bei rund 94 Prozent. Gesundheitsschädliche Wirkungen des Konsums von „Genfood“ haben sich bisher nicht eingestellt – trotz der hohen Schadensersatzforderungen, die vor amerikanischen Gerichten in solchen Fällen erstritten werden können. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) geht in ihrer mittleren Prognose für die Zeit von 2020 bis 2050 aufgrund des Bevölkerungs- und Einkommenswachstums von einem Anstieg der globalen Lebensmittelnachfrage um 33%. Es ist kaum vorstellbar, dass ein solcher Nachfrageanstieg bei einem Verzicht auf genetisch optimierte Nutzpflanzen befriedigt werden kann, ohne die landwirtschaftlich genutzte Fläche weit über den jetzigen Anteil von rund 50% der globalen Landfläche (FAO nach Our World in Data (2019)) auszudehnen. Bei einem Übergang zur ökologischen Landwirtschaft würde der Anteil der Landwirtschaft mindestens auf rund 63% steigen, wenn man mit einer Ertragslücke der biologischen Landwirtschaft im Vergleich zur konventionellen von lediglich 25% rechnet (nach Meemken et al. (2018) auf der Basis experimenteller Studien; in der Praxis liegt die Ertragslücke in Deutschland jedoch bei rund 100% (Thünen-Institut-Panel 2020)). Da es in der ökologischen Landwirtschaft kaum Potentiale für Produktivitätssteigerungen gibt, wäre bei einem vollständigem Übergang zur ökologischen Landwirtschaft ein Anstieg der landwirtschaftlichen Nutzfläche bis 2050 auf mindestens 63% * 1,33 = 84% notwendig. Der Plan der „High Ambition Coalition for Nature and People“, 30% der globalen Landfläche unter Naturschutz zu stellen, wäre also bereits vor 2050 nicht mehr realisierbar.

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